Lange hat Photovoltaik für Bernhard Schäfermeier keine Rolle gespielt. Eine Abschlagszahlung in Rekordhöhe hat den Betreiber eines Campingplatzes sowie einer Landwirtschaft zum Umdenken bewegt.


Bernhard Schäfermeier gesteht gleich zu Beginn des Gesprächs, dass er sich jahrelang überhaupt keine Gedanken über Photovoltaik gemacht hat. „Für mich war es einfach ein No-Go mit der Anlage am staatlichen Tropf zu hängen“ sagt der Landwirt und Campingplatzbetreiber. Die staatliche Vergütung für erzeugten Solarstrom garantiert 20 Jahre lang eine feste Vergütung. Im Anschluss erhalten Anlagenbetreiber deutlich weniger Geld. Stand März 2025 wären das 7,23 Cent je Kilowattstunde bei einer 30 kWp Anlage in der Teileinspeisung. Bernhard Schäfermeier fokussierte sich auf den Campingplatz mit 110 Stellplätzen und die Landwirtschaft. Bis er 2022 eine neue Abschlagszahlung seines Stromanbieters erhielt.
Abschlagszahlung bringt die Wende
Es war die Zeit, in der aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine die Energiemärkte vollkommen aus dem Ruder liefen. Bernhard Schäfermeier erinnert sich, dass er plötzlich eine neue monatliche Abschlagszahlung seines Stromanbieters in Höhe von rund 4.500 Euro in den Händen hielt. „Da war dann doch klar, dass wir etwas machen müssen, um die Stromkosten zu reduzieren“.
An dieser Stelle kam recht schnell der regionale Maschinenring Paderborn ins Spiel. Der berät seine Mitgliedsbetriebe, wie sie erneuerbare Energien sinnvoll und wirtschaftlich einsetzen können. Bernhard Schäfermeier erinnert sich, „dass schnell klar war, dass wir dank des Campingplatzes einen großen Teil unseres erzeugten Stroms selbst verbrauchen und verkaufen können“.


Stromspeicher als Zusatzlösung
Seine bis dahin ablehnende Haltung war verschwunden. Für den Campingplatz baute er 2023 eine Anlage mit 60 Kilowatt Peak, eine weitere Anlage mit 24 Kilowatt Peak versorgt seit 2024 die Wohneinheiten des Hofs, eine Wallbox sowie Kühlräume und -Schränke, Verkaufsautomaten sowie eine Eismaschine. Für die letzteren baute er einen Speicher mit rund elf Kilowattstunden. „Der ist aber durch die ganzen Geräte die auch nachts Strom brauchen bereits nachts oft leer“ sagt Bernhard Schäfermeier und skizziert bereits Pläne zur Erweiterung. Denn der Speicher besteht aus Modulen, die einfach erweitert werden können. „Wir erweitern definitiv auf 15 oder 16 Kilowattstunden“ heißt es dazu.
Für ihn rechnen sich sowohl die beiden PV-Anlagen wie auch der Speicher. Sein monatlicher Abschlag hat sich um ungefähr 2.000 bis 2.500 Euro verringert. Dazu kommt, dass er den selbsterzeugten Strom für 60 Cent pro Kilowattstunde an seine Campingplatzgäste verkaufen kann. Jeder Stellplatz hat einen eigenen Zähler und die Camper nehmen das Angebot dankend an. „Viele moderne Camper und Wohnmobile sind so ausgelegt, dass sie Strom von außen bekommen“ – und für die ist die Verbrauchsgenaue Abrechnung ein Argument für den Campingplatz an der Lippstädter Seenplatte.
Das Energiemanagement des Unternehmens sieht Bernhard Schäfermeier noch nicht abgeschlossen. Derzeit liegt der Fokus zwar klar auf einer Erweiterung des Campingplatzes, „aber ein Speicher für die große Anlage ist nicht ausgeschlossen“. Mit 60.000 bis 70.000 Euro war der vor zwei Jahren noch zu teuer, „aber die Preise ändern sich, werden niedriger“. Dass er da weiter auf die Beratung des Maschinenrings zählen kann, gibt ihm Sicherheit. „Von der Ausführung bis zur Planung“ sagt Bernhard Schäfermeier, „bin ich mit dem Maschinenring Paderborn hundertprozentig zufrieden.“