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11. Januar 202411.01.24

Direktvermarktung liegt im Trend

Maschinenringe Deutschland GmbH

Melanie Weishaupt-Rösler und Florian Rösler sind Landwirte, Lohnunternehmer, Direktvermarkter und Maschinenring-Mitglied. Der Familienbetrieb im schwäbischen Tettnang in der Nähe des Bodensees bewirtschaftet zehn Hektar Obstbäume – und 350 Legehennen gehören zum Hof. Florian Rösler ist zudem als Grün- und Baumpfleger für den Maschinenring Tettnang tätig, zu seinen Einsatzgebieten gehören die Außenanlagen der Messe Friedrichshafen oder die Blumenbeete in Tettnang. Ein weiteres wichtiges Standbein ist die Direktvermarktung. Äpfel, Kürbisse, Zwetschgen und Eier verkaufen die Obstbauern auf dem Markt und in den Verkaufsautomaten am Hof.

„Seit Corona haben wir vielmehr Direktvermarktung“, sagt Melanie Weishaupt-Rösler. Damals boomte das Geschäft mit der Direktvermarktung. Dass die Familie neben dem Verkauf auf dem Großmarkt auch auf die Direktvermarktung setzt, hat viele Vorteile: „Die Preise für die Äpfel sind im Großhandel starken Schwankungen ausgesetzt. Als Direktvermarkter können wir unsere Preise aber mitbestimmen“, so Florian Rösler.

Rund 9.000 Betriebe in Bayern

Direktvermarktung liegt im Trend – das zeigen Zahlen aus Bayern. „Die Anzahl der Verkaufsautomaten in der bayerischen Direktvermarktung hat sich innerhalb der letzten sechs Jahre verdreifacht", teilt Sophia Goßner von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) auf Nachfrage mit. Laut einer aktuellen Sonderauswertung der LfL sind mehr als zehn Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in der Direktvermarktung aktiv; hochgerechnet sind das knapp 9.000 Betriebe.

Die Wege, eigene Produkte zu verkaufen, sind vielfältig: Hofladen, Dorfladen, Wochenmärkte, Ab-Feld-Verkauf und Lieferservice. „Direktvermarkter setzen unter anderem auch auf den Online-Handel, die solidarische Landwirtschaft, Patenschafts-Modelle oder gehen Kooperationen mit lokalen Großverbrauchern wie Einrichtungen oder Großküchen ein“, sagt Goßner vom Institut für Agrarökonomie der LfL.

Freude und Fläche

Voraussetzung für die Direktvermarktung sei, dass man Lust am Umgang mit den Kunden habe, so die Agrarexpertin. „Idealerweise bringen Landwirte Organisationsgeschick und kaufmännische Erfahrung mit und natürlich freie Arbeitszeitkapazitäten.“ Auch die Bereitschaft zu Fortbildungen sei wichtig. Die Akademie der Maschinenringe bietet hier ein vielfältiges Programm rund ums Jahr.

Und es gibt auch Anforderungen an den Hof: Es brauche freie Gebäude oder Räume, auch Altgebäude könnten umgenutzt werden; nötig seien zudem eine günstige Lage und Anbindung für die Kunden und eine regionale Nachfrage und Käuferschicht, so Goßner. „Direktvermarkter sollten immer versuchen, ein Alleinstellungsmerkmal für sich und ihre Produkte herauszuarbeiten. Hofeigene Waren können dann mit höherer Wertschöpfung verkauft werden.“

Must-have Verkaufsautomaten

Eine besondere Rolle in der Direktvermarktung spielen Verkaufsautomaten, Sophia Goßner spricht auch von Walk-in-Stores und Selbstbedienungshütten. Die Palette an Produkten, die in den Automaten angeboten werden kann, ist groß: Milch und Milcherzeugnisse wie Joghurt, Fleisch und Wurst, Eier oder Obst.

Die Bedienung der Automaten ist einfach; bezahlt wird per Münzeinwurf oder Geldscheinleser. Moderne Verkaufsautomaten sind auch mit integrierten Kartenlesern ausgestattet, wie die Lebensmittelautomaten unseres Maschinenring-Partners Hensing aus unserer Fachabteilung Einkaufsvorteile.

Das Ausgabesystem der Automaten transportiert auch „empfindliche Produkte wie Eier und Glasflaschen sicher zum Ausgabefach“, so das nordrhein-westfälische Unternehmen. Um den Warenbestand immer im Blick zu haben, können die Automaten auch mit einem Übertragungstool geliefert werden. So lässt sich der Warenbestand bequem per App am Computer oder Smartphone in Echtzeit anzeigen.

Die Direktvermarktung etwa durch Verkaufsautomaten biete Landwirten viele Chancen und zusätzliche Einkommensquellen, sagt Lebensmitteltechnologin Goßner. „Durch den Direktverkauf kann eine höhere Wertschöpfung für die eigenen Erzeugnisse erzielt werden. Für viele Erzeuger ist der direkte Kontakt zum Verbraucher sehr wertvoll, denn Landwirte erfahren hier Wertschätzung für ihre Arbeit und ihre Produkte. Sie können Kunden aus erster Hand informieren und damit zu einem erfolgreichen Erzeuger-Verbraucher-Dialog beitragen".

Risiken im Blick

Die Direktvermarktung birgt aber auch Risiken. „Landwirte unterschätzen oft die zusätzliche Arbeitsbelastung durch die Direktvermarktung und im Moment ist auch die Gewinnung und langfristige Bindung von Mitarbeitern eine Herausforderung“, so Goßner. Zudem würden deutsche Verbraucher weiterhin bei den Lebensmitteln sparen, was sich negativ auf den Umsatz der Landwirte auswirken kann.

Boom Agrotourismus

Um den Betrieb noch unabhängiger zu machen, böten viele Landwirte der Bodenseeregion Ferienwohnungen an, erzählt Obstbäuerin Melanie Weishaupt-Rösler. Der Tourismus rund um Deutschlands größtem See boome. Es gäbe verschiedene Arten des Agrotourismus, so Goßner. Ferienwohnungen, Camping auf dem Bauernhof oder Hofführungen für Besucher. „Neu sind auch Tiny Houses und Chalets oder Themenkonzepte wie Heu- oder Baumhaus-Hotels.” Maschinenring-Mitglieder, die ihren Agrotourismus-Betrieb mit gemütlichen Gartenmöbeln oder sogar einer Sauna ausstatten möchte, haben die Chance auf einen exklusiven Rabatt beim Maschinenring-Partner Gartenfreunde.

Der Agrotourismus biete viele Vorteile und Umsatzmöglichkeiten, erklärt die LfL-Mitarbeiterin. „Aber nicht jeder Betriebszweig passt zu jedem Landwirt. Es gilt immer die individuellen Gegebenheiten, Wünsche und Ziele zu beachten und eine betriebsindividuelle Lösung zu finden.“

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